fenaco steht auf grundsolider Basis
Die 20. Delegiertenversammlung der fenaco genehmigte alle Anträge im Sinne der Verwaltung. Als Gastredner legte Bundespräsident Ueli Maurer ein klares Bekenntnis zu einer produzierenden Schweizer Landwirtschaft ab.
Dem Jodelclub «Obigglöggli Blatten» Malters war es vorbehalten, die 365 Teilnehmenden der 20. fenaco Delegiertenversammlung im Kultur- und Kongresszentrum Luzern auf die Versammlung einzustimmen. In seiner Begrüssungsansprache erwähnte fenaco Präsident Lienhard Marschall nochmals die Beweggründe, die vor 20 Jahren zur Gründung der fenaco geführt haben. «Ein verändertes Marktumfeld, die Neuausrichtung der Agrarpolitik sowie internationale Handelsabkommen liessen damals den Schluss zu, dass in naher Zukunft ein regelrechter Preis- und Kostendruck der Schweizer Landwirtschaft zu schaffen machen wird.» Schnell hätten die Verbandsverantwortlichen damals gehandelt und letztlich die Fusion innert Kürze vollzogen. In einem ersten Schritt wurde die UCAR zur fenaco umfirmiert, zu der später dann die anderen fünf Verbände fusionierten.
Mit der fenaco sei so ein der Landwirtschaft vor- und nachgelagertes, breit aufgestelltes Unternehmen im Besitze und zu Diensten der Schweizer Landwirte entstanden, führte Marschall weiter aus. «Die fenaco ist jung, fit und leistungsfähig geblieben». So habe man Schulden abbauen, Eigenkapital bilden und jährlich hohe Beträge in die Erneuerung und den Ausbau der notwendigen Infrastrukturen investieren können. «Die fenaco steht heute auf einer grund-soliden Basis», resümierte Marschall seinen Rückblick.
Verbindliche Partnerschaft
Martin Keller, Vorsitzender der fenaco Geschäftsleitung, ging in seinen Ausführungen auf den Zweckartikel der fenaco ein und stellte klar, dass die fenaco in verbindlicher Partnerschaft mit den LANDI die Landwirte bei der wirtschaftlichen Entwicklung ihrer Unternehmen unterstützen wolle. Dabei gelte es, stets die Balance zwischen Mitgliedernutzen und Rentabilität des Unternehmens zu finden.
«Innovationen in neue Produkte sind wichtig, wenn wir unseren Auftrag ernst nehmen wollen», betonte Keller und nannte als Beispiele – die in ihrer Summe letztlich den Erfolg der fenaco ausmachten – das von UFA-Samen eingeführte Ausbringen von Trichogrammen mit Multikoptern, den von Ernst Sutter AG lancierten «Beef Jerky» Fleischsnack oder die dem deutschen Gaumen angepasste Curry-Wurst aus Schweizer Fleisch, sowie das gefärbte Osterei, das von Eico erfolgreich zu einem Ganzjahres-Picknick-Ei weiter entwickelt wurde.
Für das laufende Jahr gab sich Keller zuversichtlich. «Für 2013 sehen wir ein moderates Umsatzwachstum bei rückläufiger Bruttomarge und gleichbleibendem Ergebnis vor». Trotz den witterungsbedingt schwachen Monaten Februar und März bleibe man zuversichtlich, betonte Keller.
Einstimmig
Finanzchef Werner Beyer präsentierte das zufriedenstellende Ergebnis des Stammhauses mit einem Jahresgewinn von 12.7 Mio. Fr., das die betriebsnotwendigen Abschreibungen, Zuweisungen an gesetzliche und freie Reserven sowie die Verzinsung des Anteilscheinkapitals zu 6% zulässt.
Die statutarischen Geschäfte gaben zu keinen Diskussionen Anlass. Protokoll, Lagebericht und die Jahresrechnung von Konzern und Stammhaus mit der Verwendung des Bilanzgewinns wurden ohne Gegenstimme gutgeheissen und den Mitgliedern der Verwaltung entsprechend Entlastung erteilt.
Verabschiedung
Mit Zitaten aus seinem ersten Arbeitszeugnis nach zehn Jahren Tätigkeit beim ehemaligen Genossenschaftsverband VLG Bern leitete Martin Keller die Verabschiedung von Werner Beyer ein. Dieser wird im Verlaufe dieses Jahres in den Ruhestand treten und in der Geschäftsleitung durch Daniel Zurlinden ersetzt werden. Während insgesamt 40 Jahren – 10 Jahren beim VLG, 10 Jahre beim VOLG und nun 20 Jahre bei der fenaco – habe Beyer an der Entwicklung und Ausgestaltung des landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens mitgearbeitet und dabei wesentlichen Einfluss auf die fenaco gehabt, würdigte Keller seine Verdienste. Legendär sei die Stabilität der Unternehmensergebnisse der fenaco und legendär seien auch seine Attribute «zufriedenstellend» oder «ansprechend», mit diesen er die Jahresergebnisse jeweils beschrieb, so Keller.
Klares Bekenntnis
Als Gastredner sprach Bundespräsident Ueli Maurer, der als KV-Lehrling, LANDI-Geschäftsführer, VOLG Verbandspräsident und fenaco Vizepräsident das landwirtschaftliche Genossenschaftswesen von der Pike auf kennt, zum Thema der Ernährungssicherheit. Als Chef des VBS zog er dabei einige Parallelen zwischen Militär und Landwirtschaft. So stellte er fest, dass beide Institutionen nur in der Not willkommen seien. «Die Bedeutung der Lebensmittel und der Ernährungssicherheit wird zunehmen», gab sich der Bundespräsident überzeugt. Er konnte es nicht verkneifen, der Agrarpolitik einen kleinen Seitenhieb auszuteilen. Diese sei oft von kurzfristigen Überlegungen geprägt. Zudem fehle eine Risikoanalyse, die bei steigender Auslandabhängigkeit und keineswegs auf die Dauer sicheren Handelswegen notwendig sei.
Es sei tragisch, so Maurer, wenn richtige Landwirte mit ihrer Tätigkeit zu wenig verdienten, so dass sie auf einen Nebenerwerb angewiesen seien. So gehe Professionalität verloren, was letztlich einen funktionierenden Bauernstand, der für viele Generationen in der Schweiz prägend gewesen sei, gefährde.
Ein gutes Zeugnis stellte Bundespräsident Maurer der fenaco aus. «Sie hat Stabilität und Sicherheit in die Schweizer Landwirtschaft gebracht». Es sei kaum vorstellbar, wo man heute stehen würde, wenn man vor 20 Jahren nicht den Mut und die Weitsicht zur Gründung der fenaco gehabt hätte.